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Sind Marxisten-Leninisten homophob?-

oder der widerliche und perverse Versuch der Sekte "Neue Einheit" dies zu beweisen

Einleitung:

Der folgende Brief ist an die Sekte "Neue Einheit"("NE")(http://www.neue-einheit.com) gerichtet. Selber bezeichnet sich dieser pseudokommunistisch-homophobe Haufen als Gruppe, doch diese Bezeichnung ist unserer Ansicht nach unzutreffend. Die Sekte "NE" ist eine der vielen Abspaltungen der 1968 gegründeten KPD/ML (Anfangs hieß die Sekte NE auch noch KPD/ML-Neue Einheit). Aber sie unterscheidet sich zu den anderen KPD/ML-Gruppen durch zwei Hauptmerkmale. Zum einen ist sie noch die einzige KPD/ML Nachfolgerin in dessen Tradition sie sich sieht, die sich auf Mao Tse-Tung beruft (die MLPD dürfte da noch ne Ausnahme machen, diese sieht sich aber weniger in der Tradition der KPD/ML, ja löst sich von dieser ganz ab, da es sich in ihren Augen um Kleinbürgerliche Abspaltungen handelt-doch dies tut hier weniger zur Sache). Der zweite und für uns wichtigere Grund- da in der deutschen Linken auch ziemlich einmal- ist ihre starke Ablehnung der Homosexualität. Dieser Aspekt sollte für einen Linken jeder Richtung ein Dorn im Auge sein- so auch für uns. Unserer Ansicht nach ist es unverantwortlich und geradezu ekelhaft, dass sich solch eine Gruppe als marxistisch-leninistisch verkauft und dazu auch noch die revolutionären Ideen von Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao Tse-Tung missbraucht. Uns ist zwar bekannt, dass auch in der Geschichte der Arbeiterbewegung Homosexualität nicht gerne gesehen wurde, wie überall auch; es gilt hier aber aus Fehlern für die Zukunft zu lernen und die Gründe für diese -relative- Ablehnung der Homosexualität genauer zu erklären. Die Sekte "NE" tut dies jedoch nicht. Das Antwortschreiben soll hierzu eine kleine Hilfe sein. Wir können von Glück sagen, dass die Sekte "NE" eine sehr kleine- wohl maßlos überalterte- unbedeutende Sekte pseudomaoistischer homophober Phrasendreschler ist und somit wenig zu melden hat. Normalerweise könnten wir diese Sekte ignorieren und sie einfach ihren homophoben Müll weiterlabern lassen, doch würde sich so ein Verhalten gegen die Prinzipien des Marxismus-Leninismus richten, da es für Kommunisten von großer Wichtigkeit ist,sich mit jeder reaktionären Idee/Ideologie auseinanderzusetzen, egal von wie vielen Personen sie vertreten wird, damit solch eine reaktionäre Idee/Ideologie in der Arbeiterbewegung überhand nimmt (schließlich stellt die Bourgeoisie auch nur einen kleinen Teil der Bevölkerung dar, dennoch sind sie mächtige Klassenfeinde und müssen mit allerhand bekämpft werden). Solch eine Ausaneindersetzung mit R eaktionismus ist vor allem bei solch unbekannten Themen wie Homosexualität wichtig

Wir bezogen uns hauptsächlich auf den Artikel "Über den Aggressiven Homosexualismus" (allein der Titel neigt schon zur Ablehnung), der von der Sekte "NE" im Dezember 1998 verfasst wurde. Wir stützten uns aber auch auf andere Artikel von NE, z.B. "Weg mit dem Homo-Ehe-Gesetz" und "Homosexualiät und Nazitum", etc. Wir erklären uns aber nicht bereit, diese Artikel hier zu veröffentlichen, wer das will der kann auf ihre Seite gehen und sich selbst ein Bild dessen machen. Uns hingegen ist einmal der Speicherplatz zu schade und einfach nur ekelhaft und zum kotzen.

(Im übrigen sind wir nicht die erste Gruppe, die sich mit dem Geschwafel der "NE" auseinadnersetzt. auch andere, sowohl revisionistische als auch marxistisch-leninistische Kräfte übten Kritik an der Position der Sekte "NE". Auffällig ist aber, dass nur-z.T wahrhaft lächerliche und unwissenschaftliche- Beiträge revisionistischer Kräfte (der DKP, PDS, trotzkistischer Gruppen) veröffentlicht wird- nicht das marxistisch-leninistischer Kräfte. So. schrieb schon einige male der Maoist International Movement (MIM- USA), auf deren Argumentationsgrundlage wir uns zum großen Teil stützten, an die "NE", doch ist von dieser Antwort auf ihrer Seite nichts zu finden- zumindest haben wir nchts gefunden)

Hier nun der Brief

 

An die „Genossen“ der Gruppe Neue Einheit,

Ihr gebt euch als Marxisten-Leninisten aus und beruft euch auf Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao. Doch ich frage mich seid ihr das wirklich? Grundlegend für M-L ist, dass sie für die Abschaffung jeglicher Unterdrückung sind, egal welcher Rasse, Religion Geschlecht etc. ein Mensch angehört.

Doch mit eurem homophoben Gequassel, der sich inhaltlich nicht von den der anderen reaktionären Ideologien unterscheidet, ist es unmöglich, dass ihr M-L seid.

Ihr schreibt in eurem Artikel „über den aggressiven Homosexualismus“, dass ihr im Gegensatz zu vielen anderen (für euch angeblichen) kommunistischen Gruppierungen, gegen die Emanzipation von Homosexuellen seid, da es sich um ein durch Dekadenz (=kultureller Verfall) entstandenes Phänomen handelt, welches va. in untergehenden Klassen (also der Bourgeoisie) auftritt. Danach faselt ihr von einer kulturellen Schwächung, Bevölkerungsrückgang etc, welches von den Ausbeuterklassen positiv dargestellt wird, da Homosexualität ja ein Phänomen dieser Klassen ist.

Das ist doch kompletter Schwachsinn!

  1. Ist es vorbildlich, dass so viele linke Gruppen für die Emanzipation der Homosexuellen eintreten.
  2. Ist es grundlegend falsch anzunehmen, Homosexualität sei für die Ausbeuterklassen typisch. Schließlich gibt es auch viele heterosexuelle Ausbeuter und viele homosexuelle Ausgebeutete! Kann dann die Homosexualität noch ein dekadentes Phänomen der Ausbeuterklasse sein? Ist es denn etwa nicht so, dass weite Teile der Ausbeuter gegen Homosexualität mobil machen? Man höre sich doch nur das Gelaber der Faschisten, der Konservativen und einiger Rechtsliberalen an. Von einer Emanzipation der Homosexualität durch die Ausbeuter kaum eine Spur. So ist es auch bedeutungslos, dass einige Ausbeuter für Homosexualität „werben“
  3. Außerdem ist euer Gelaber von Bevölkerungsrückgang etc. durch Homosexualität komplett hirnrissig. Das sagt im übrigen auch die Partei Bibeltreuer Christen (PBC)-wollt ihr euch etwa mit diesen Hardcore-Babtisten gleichsetzten?

Man sieht, dass eure Ansicht zur Homosexualität absolut anti-leninistisch ist, da ihr so was ziemlich metaphysisch angeht (alle Ausbeuter sind schwul/lesbisch = Kinderschänder = Schmarotzer = Perverse etc. - das ist nicht normal).

Außerdem scheint ihr Verfechter der bürgerlichen Familienpolitik zu sein- und das muss man von Kommunisten (oder von welchen die sich als solche bezeichnen) hören!

Weiter...

Ihr wehrt euch dagegen, dass man euch als homophob „beleidigt“ euch als Nazis „beschimpft“ etc.

Das ist lustig, ehrlich. Es gibt auch viele Leute, die gebrauchen nationalistische und rassistische Parolen. Spricht man sie darauf an und will denen weismachen, dass sie Nationalisten/Rassisten sind, weisen sie solche Vorwürfe zurück und sind beleidigt oder empört. Genauso ist es bei euch. Nur ich frage mich dann: was bitte sehr seid ihr denn, wenn nicht homophob? Wenn ihr Homosexuelle so darstellt, könnt ihr doch nicht anders sein als homophob!

Weiter...

Ihr schreibt:“ Insbesondere die Aristokratie, die preußische Militärkamarilla und besonders eng mit dem Staat verknüpfte Stände wie die Juristen waren davon befallen. Auch in der Umgebung des "Allerhöchsten" (Kaiser Wilhelm II.) waren Leute, die mehr oder minder offen homosexuell waren. Es waren Zirkel die auf die Politik erheblichen Einfluss nahmen.“

Dieser Schwachsinn, den ihr hier verbreitet, gleicht irgendwelchen absurden Verschwörungstheorien der Nazis, die damit den typischen Charakter des Judentums aufzeigen wollen. Außerdem kann das Wort homosexuell leicht durch ein anderes ersetzt werden, z.B. heterosexuell. Überhaupt, wie sah es denn mit heterosexuellen Vertretern in diesen Zirkeln aus- eurer Ansicht nach gab es sie entweder nicht, oder waren nur halb so schlimm (Rehabilitierung heterosexueller Ausbeuter?). Und wie sah es mit Homosexualität bei den werktätigen Massen aus? Gab es sie etwa nicht?

Zu Hirschfeld und den homosexuellen Exzessen bei F. A: Krupp

Hirschfeld meinte in seinem Werken wohl eher, dass der Mensch bisexuell veranlagt ist und nicht zwittrig (bitte lernt die unterschiedlichen sexualbiologischen Begriffe und deren Bedeutung). Es gibt auch viele Studien die das belegen und zeigen auch auf, dass dies weinig mit Klassenpolitik und Klassenkampf zu tun hat. Von daher ist seine Theorie durchaus richtig, auch wenn ihr es nicht wahrhaben wollt. Und die Kontakte die Hirschfeld zu einigen Sozialdemokraten gehabt haben soll, und dies vor Engels geheim gehalten wurde, weist auf schlampige Berichterstattung hinaus, denn konkrete Beweise liefert ihr nicht, auch keine Quellenangaben. Solltet ihr als Zeitung aber machen (oder kommen die Redakteure ursprünglich von der BILD?)

Und was bitte sehr sollen die homosexuellen Exzesse von Krupp beweisen? Den homosexuellen Charakter der Ausbeuterklassen? - des übrigen liefert ihr keinen Beweis für seine Exzesse, was eure Berichterstattung wieder auf das Niveau der BILD fallen lässt. Peinlich peinlich. Im übrigen habt ihr wohl vergessen, dass es auch sehr viele heterosexuelle Exzesse gab.

Ihr schreibt: „In Deutschland damals war diese Ausbreitung der Homosexualität ganz stark mit dem Wesen dieser verkommenen junkerlichen und bourgeoisen Oberschicht verbunden. Hirschfelds Wirken zielt zu einem ganz erheblichen Teil auf die Einwirkung auf diese Oberschicht, einschließlich des Kaisers selbst, um eine Kehrtwendung in der gesellschaftlichen Bewertung der Homosexualität zu erreichen. Hirschfeld gründete 1897 ein sog. Wissenschaftlich-humanitäres Komitee, das sich angeblich besonders der medizinischen Hilfe und Aufklärung widmet, vor allem aber zahlreiche Verbindungen knüpft, Leute, die wegen ihrer Homosexualität erpresst werden, berät, und dadurch selbst zu einem umfassenden informativen Apparat wird.“

Meine Frage hierzu: wie stark war denn bitte die heterosexuelle Ausbreitung in der Bourgeoisie. (Wenn alle Ausbeuter homosexuell wären, wäre sie doch schon ausgestorben). Wenn ihr behauptet, dass Hirschfelds Wirken auf die Oberschicht einwirkt um eine Kehrtwendung in der gesellschaftlichen Bewertung der Homosexualität zu erreichen, sage ich (und so müsste es eigentlich auch ein Kommunist sagen)schlicht und einfach: die Ausbeuter sind nicht interessiert daran was die Massen denken und wollen. Also werden sie auch nie versuchen die Massen positiv zu beeinflussen. Ziel der Ausbeuter ist es, die unterdrückten Massen weiter zu unterdrücken und nicht zu emanzipieren, gleich in welche Richtung, da es so zum Sturz der Ausbeuterklasse kommen würde. Und die bourgeoiase idealistische Geschichtsschreibung fixiert sich nicht auf die Massen.

„Für uns werfen sich Fragen auf, was für Leute derartige Diskussionsforen beherrschen. Was sind das für Foren, in denen rabiate und fanatische Trotzkisten sich auf den Schlips getreten fühlen, weil in unseren Beiträgen, und zwar in ganz ruhiger und sachlicher Form die sog. Homosexuellenbewegung kritisiert wurde!?“

Wo bleibt denn endlich das Sachliche? Wo bleibt die materialistisch-dialektische Kritik der Homosexuellen-Bewegung, wenn ihr verbreiten wollt, Homosexualität sei ein Phänomen der Ausbeuterklasse, was sich auf die Massen zurückwirken soll, wenn sich doch die bourgeoise Geschichtsschreibung nicht auf die Massen fixiert, sondern für die Ausbeuter und deren Lakaien bestimmt sein soll?

Ihr geht leider nur kurz auf die Homosexuellen-Bewegung in den sozialistischen Staaten ein. Ich versuche mal darauf etwas ausführlicher einzugehen und fange bei Marx und Engels an.

In einem eurer anderen homophoben Artikel, versucht ihr zu „beweisen“, dass Marx und Engels gegen Homosexualtiät seien. Dies „beweist“ ihr durch abwertende Bemerkungen von Marx, der gegen Lassalles Pädophilie protestierte und durch ein Zitat von Engels, der gegen die im alten Griechenland übliche Praxis der Päderastie handelte und dies von Engels negativ dargestellt wurde. Ist zwar richtig, dass Marx und Engels dies erwähnt haben, ein Beweis für deren Homophobie ist das aber nicht. Dass man gegen Sex mit Kindern ist, ist eine durchaus richtige Einstellung, da so was unter Kinderschändung fällt. Das vergehen an Kindern ist eine der perversesten Taten, die ein Mensch machen kann. Aber was bitte sehr hat das mit Homosexualität zu tun? Ach ja richtig ihr geht dem Klischee nach, dass jeder schwule auch ein Kinderschänder ist. (Und Nazis gehen davon aus, dass Ausländer uns die Arbeitsplätze wegnehmen und damit Parasiten sind etc). Solch eine Einstellung ist total abartig und abzulehnen. Dass nicht jeder schwule ein Kinderschänder ist und dass nicht jeder Kinderschänder schwul ist, müsste doch auch euch einleuchten! Außerdem sind diese Zitate von Marx und Engels nicht aussagekräftig, da es nur persönliche Bewertungen waren und keine wissenschaftlichen Analysen. Und selbst wenn ihr daran glaubt, es gibt einige Narren, die versuchen mit solchen Methoden den Antisemitismus von Karl Marx zu „beweisen“, da dieser irgendwo in unbedeutenden Stellen antisemitische Ausdrücke gebrauchte. Zu solchen „Wissenschaftlern“ gehören u.a. Die Autoren des Schwarzbuch des Kommunismus und wer eins und eins zusammenzählen kann, der weiß wes Geistes Kind ihr seid

Weder Marx noch Engels noch die gesamte Arbeiterbewegung hat sich umfassend mit dem Thema Homosexualität befasst, da es nun erst mal wichtigere fragen gab und Sex an sich schon tabu war. Jedoch ging man auch in späteren Zeiten nicht darauf ein, sodass Homosexualität immer noch ein Tabuthema war. Dies änderte sich erst ende der 60/Anfang der 70er.

Nun zu Lenin und Stalin

Ihr schreibt:“ Einer der wesentlichen Punkte ist immer wieder die Berufung auf die erste Gesetzgebung des sowjetischen Russland. Was die erste sowjetische Regierung betrifft, so hat sie in der Tat den gesamten Sexualstrafrechtsparagraphen des Zarismus gestrichen. Aber es gibt gar keine ausführlichen Erläuterungen maßgeblicher Bolschewiki zu dieser Frage, erst recht nicht von Lenin. Es gibt keinerlei Äußerung von Lenin, in der er sich etwa für die Gleichberechtigung der Homosexualität ausgesprochen hätte. Dafür aber vermittelte die Erfahrung der Sowjetunion während der 20er Jahre zunehmend die Erkenntnis, dass die Homosexualität eine Erscheinung der Degeneration der besitzenden Klassen ist. Ab den 30er Jahren wurde dann die Strafbarkeit eingeleitet, 1934 ein Gesetz erlassen.“

Stimmt zwar was da in der Udssr passierte aber ihr vergesst so einiges:

  • Lenin hat nie über sexuelle Lebensweisen gesprochen. Doch solch ein Stillschweigen hat nix mit Diskriminierung bzw. Ablehnung von Homsexualität zu tun. Seine Praxis nach der Revolution hat doch das genaue Gegenteil bewiesen!
  • Bei Stalin müsste man zugeben, dass er nicht viel besser war in dieser Frage als andere seiner Zeit (was aber keine Verurteilung Stalins sein soll). Dies war ein Fehler Stalins, den ihr als richtig betrachtet-somit seid ihr keine Verteidiger Stalins, sondern –zumindest in dieser Frage- reinste Dogmatiker. (Ein Fehler Stalins war es insofern, da er falsche Analysekriterien anwendete, die ihr es noch heute tut.) Außerdem lassen sich die 30er nicht mit heute vergleichen. In bestimmten Fragen wird der Marxismus –Leninsimus weiterentwickelt und Homophobie ist kein Grundprinzip des Marxismus-Leninismus. Hier muss Kritik bzw. Selbstkritik geübt werden- ich gehe davon aus, dass ihr zumindest von so etwas gehört habt. Trotzdem sieht ihr die Ereignisse in der 30er Jahren in der Udssr im falschen Kontext. Auf die falsche Analyse und der erst beginnenden und sehr schwachen Aufklärung und Emanzipation der Homosexualtiät bin ich ja schon eingegangen, sodass ich mich hier nicht wiederholen werde. Es gab aber noch andere Aspekte. So gab es nicht nur Einschränkungen in der Homosexuellenfrage. Die gesamte Familenpolitik wurde „verbürgerlicht“ .So wurden Scheidungen erschwert und Abtreibungen in den meisten Fällen verboten. Diese Änderungen waren zwar zu dieser Zeit wohl historisch notwendig (wohl in Verbindung mit der Industrialisierung, Kriegsgefahr etc), sind aber heute überholt.

Ob die Analyse tatsächlich stimmte, dass homosexuelle Verhaltensweisen va. in den alten Ausbeuterklassen zu finden waren während der 20er Jahre in der Sowjetunion, kann ich nicht beurteilen, da mir solche Dokumente fehlen. Sollte sie stimmen, frage ich mich nur ob dies doch nicht der alten zaristischen Moral widerspreche. Völlig falsch wäre eine Behauptung, dass sie nur in den Ausbeuterklassen zu finden wäre- dies wäre metaphysisch.

Jedoch sind mir keine Verfolgungen von Homosexuellen in der Sowjetunion zur Zeit Stalins bekannt, anders als in Nazi-Deutschland, wo Homosexuelle massenhaft verhaftet und in den KZs auf bestialische Weise gequält und geschlachtet wurden. Sollten tatsächlich irgendwelche Homosexuellen verurteilt worden sein, dann wohl nicht wegen ihrer sexuellen Einstellung. Wenn es tatsächlich solche Verfolgungen gäbe, müsste dies doch ein gefundenes Fressen für unsere ach so schwulenfreundliche Bourgeoisie sein! Auch über aktive antihomosexuelle Propaganda ist mir nix bekannt, mit Ausnahme einer Aussage von Maxim Gorki, der behauptete, dass wenn alle Homosexuellen verschwunden sind, auch die Faschisten verschwinden. Natürlich ist so was, bei aller Ehre zu Gorki und seinen Werken, vollkommener Schwachsinn.

Kommen wir aber nun zu eurem Aspekt, dass Homosexualiät und Nazismus nah beieinander liegen, der in diesem Artikel leider zu kurz geraten ist.

Ihr geht davon aus, dass Homosexualität bei den Hitlerfaschisten weit verbreitet war, und dass dies bei seinen Nachfolgern auch noch so ist. Ich kann dazu nur eines sagen: UNSINN! Es mag zwar vielleicht stimmen, dass es so einige, zum Teil auffällige, schwule Exzesse in der SS/SA Gestapo und der Wehrmacht gab; und es waren wohl auch nicht wenig. Sie waren aber dennoch nur in der Minderzahl. Und da könnt ihr noch so viele Zitate von diesen Typen bringen- sie waren und sind eine Minderheit in der Naziszene. Dass in einigen Nazikreisen Homosexualität akzeptiert wird, ist auch kein Argument, denn die meisten Nazis akzeptieren es nicht. Genauso gut kann man sagen, dass es einige sich kommunistisch nennende Gruppen gibt, die gegen Homosexuelle mobil machen, die meisten jedoch für diese Emanzipation eintreten- und das ist auch gut so! Fakt ist und bleibt: in der NSDAP der SA, der SS, der Gestapo und der Wehrmacht dominierten Heterosexuelle. Sollen diese nach euren Auffassungen etwa nicht so schlimm sein? (schwule sind ja für euch irgendwelche Doppelzügler und Parasiten, Heterosexuelle also nicht?). Wäre dann die Heterosexualität nicht eine abnorme sexuelle Handlung, da es nun mal Fakt ist, dass die meisten Nazis heterosexuell waren? Im übrigen dürfen wir auch nicht vergessen, dass von den Homosexuellen nur die wenigsten Faschisten sind und waren. Es stellt sich nun die frage, ob Nazis den Homosexuellen gegenüber menschlich waren ?

Natürlich waren die Nazis Homosexuellen gegenüber freundlicher als gegenüber Juden, Zigeunern, Kommunisten oder Osteuropäern. Dennoch gingen sie gegen diese Minderheit bestialisch vor. Auch homosexuelle Männer kamen in die Konzentrationslager, wegen ihrer sexuellen Einstellung. Sie wurden aber in der Regel nicht vergast, sondern man führte bestialische Menschenversuche mit ihnen durch. Und Nazis waren homosexuellenfreundlich nach eurer ansicht? Schämt euch! Damit entlastet ihr diese verdammte braune Pest und ihre ekelhaften Taten. Nein schlimmer: man kann davon ausgehen ihr befürwortet so was, wenn es nur um Homosexuelle geht! Zum kotzen! Es gab in der nazifaschistischen Ideologie jedoch eine gewisse Besonderheit: es wurden hauptsächlich „arische“ Homosexuelle abgeschlachtet, da sie dem Bevölkerungswachstum der Herrenrasse schade (habt ihr am Anfang nicht etwas von einem Bevölkerungsrückgang durch Homosexualität geschrieben?). Waren die Homosexuellen „nicht arisch“ so wurden sie nicht so stark verfolgt, bestraft oder „umerzogen“, da solche Maßnahmen der Stärkung der „niederen Rasse“ bedeuten würde.

Hier gebe ich mal kurz eine Zusammenfassung der Homosexuellen während der Nazizeit:

Die Verfolgung der Homosexuellen

Die Verfolgung der Homosexuellen zu Hitlers Zeiten wurden so gut, wie möglich tabuisiert. Erst in den achtziger Jahren, begann mit einer schwulen Bürgerrechtsbewegung die Aufarbeitung der Geschichte der homosexuellen Justiz- und KZ- Opfer. „Die Schwulen mussten sich das ertrotzen, indem sie jedes Jahr bei den Gedenkfeiern in den Konzentrationslagern an ihr Schicksal erinnert haben.“ (Wolfgang Benz, Historiker und Antisemismusforscher) Leider begann man zu spät mit dem Forschen und somit weiß man, gegenüber den ausführlichen Studien zur Judenverfolgung, kaum etwas über dieses Thema. Auch waren sie die einzige Opfergruppe, die für die Zeit in Konzentrationslagern keine Entschädigung bekommen haben. Das liegt daran, dass der Paragraph 175, nach dem sie verurteilt wurden, noch bis 1969 bestehen blieb, mit der Begründung, es handele sich um ein „nicht typisches NS- Unrecht“ auch das 1957 in Kraft tretende Bundesentschädigungsgesetz sah nicht vor, Homosexuelle zu entschädigen.
Erst vor etwa 20 Jahren begann man mit der Aufstellung und Planung umstrittener Mahnmale und Tafeln für die bisher umstrittenen Opfer der NS.
Im Mai 1985 wurde auf dem Gelände der KZ- Gedenkstätte Neuengamme in der Mitte der privaten Gedenktafeln eine rosafarbene Steinplatte zur Erinnerung niedergelegt. Mit dieser, in Form und Farbe des Zeichens, welches die damaligen Inhaftierten zu tragen hatten, gestalteten Platte erinnerte man zum ersten Mal öffentlich an die Verfolgung der Homosexuellen.

Paragraph 175

Dieser Paragraph 175 existiert seit 1871 und nur für Männer. Er artikuliert die Strafbarkeit einer „widernatürlichen Unzucht“ zwischen erwachsenen Männern soweit ein Beischlaf ähnliches Verhalten nachgewiesen werden konnte. Er wurde mit Gefängnis bestraft und dem Verurteilten konnten alle bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt werden.
Am 2. August 1930 kennzeichnete das Parteiorgan der NSDAP „Völkische Beobachter“ die körperliche Liebe zu Tieren, Geschwistern und Gleichgeschlechtlichen als „boshafter Trieb der Judenseele“. Sie wolle man „als das gesetzliche Kennzeichnen, was sie sind, als allerschwerste, mit Ausweisung oder Strang zu bestrafende Verbrechen“.
Nach der Entkriminalisierung der Homosexualität im Jahre 1969 erfuhren die Homosexuellen in Deutschland erst 25 Jahre später eine völlige, strafrechtliche Gleichstellung, als im Jahre 1994 der Paragraph 175 des deutschen Gesetzbuches aufgehoben wurde.

Warum Homosexuelle?

Man sah die Gefahr, dass Homosexuelle Heterosexuelle „verführen“ könnten, wodurch die Geburtenrate sinken würde. Das wiederum hätte zur Folge, dass es für die Armee weniger Soldaten geben würde, da man ja auf einen Krieg hinarbeitete.
Die NS Sah vor allem eine Gefahr in der „angeborenen“ Homosexualität, welche sie als nicht Heilbar einstuften. Man rief dazu auf, „dass der normale Geschlechtsverkehr im Vordergrund steht und nicht durch Perversitäten beeinträchtigt werden soll.“ (Senatspräsident Klee am 18. 9. 1934 auf der 45. Sitzung der Strafrechtskomision im Reichsjustizministerium) Philosoph Ernst Bergmann rief 1933 dazu auf, das „Geschlecht der Mannsweiber“ zwangsweise zu begatten, um sie so zu kurieren. Man müsse nicht fürchten, dass sie ihre Entartung auf die Nachkommenschaft vererben.
Im Gegensatz dazu galten homosexuelle Männer als „bevölkerungspolitische Blindgänger“. „Je mehr 175er herum laufen, um so weniger Nachwuchs kommt auf die Welt.“ Formulierte ein hochrangiger Jurist 1937: „Wenn diese Leute sich zu einer Ehe schließen sollten, dann fällt ein großer Teil des männlichen Geschlechts für die Erzeugung des Nachwuchses aus. Ich habe von Ärzten gehört, dass das bei einer Ehe eines 175ers das, was in der Ehe erreicht werden soll, was insbesondere der Staat erstreben muss, nicht zur Verwirklichung kommt. Es tritt insbesondere sehr häufig die psychische Impotenz auf.“ (Oberlandesgerichtspräsident Bertram im Ausschuss für deutsche Rechte am 16. 1. 1937) Otto Thierack bestätigte: „Der Zweck des Unzuchtsparagraphen sei doch nur zum Schutz der Zeugungsfähigkeit. Die Frau ist anders, als der Mann, stets geschlechtsbereit.“ (Bericht über eine Tagung des Reichsjustizministeriums am 18. 9. 1934) Die NS stuften lesbische Frauen als „pseudohomosexuell“, da sie trotzdem noch fruchtbar waren und man sie somit „heilen“ konnte. Um einen Ausbruch dieser Frauen zu verhindern, wurde ihnen mit dem Vorwurf der Vermännlichung gedroht, welcher zur Folge hatte, das diese Frauen ihre Existenzberechtigung verloren hätten. Diese Strafe betraf allerdings nicht nur lesbische Frauen. Es reichte ein falscher Haarschnitt, oder die falsche Kleidung aus. Trug eine Frau eine Hose, so konnte sie nach Paragraph 183, Erregung öffentlichen Ärgernisses angeklagt werden. Auf der anderen Seite stand die, fast noch größere Abscheu vor dem „weibischen“, dem effemirieten Mann gegenüber, der nicht zum Krieger taugen sollte.

Lesbische Frauen wurden von der Propaganda stärker angegriffen, als ledige und kinderlose Frauen, da sie im stärkeren Maße unverheiratet waren. Um sich vor den Anschuldigungen zu schützen, heirateten sie also und mussten hinnehmen, dass die meisten unwissenden Männer keine Rücksicht auf ihre Neigung nahmen. In günstigen Fällen fanden sie einen schwulen Mann, der, zwar weniger, aber trotzdem auch Vorteile aus der Ehe hatte.

Himmler, Reichsführer der SS und Chef der Deutschen Polizei, welcher außerdem für die Organisation der Verfolgung und Erfassung Homosexueller zuständig war, erkannte diese Tricks allerdings recht schnell. Er äußerte die Befürchtung, mangelnde weibliche Reize könnten im „Männerstaat“ zur Homosexualität führen und sah die größte Gefahr darin, dass schwule Männer zur Tarnung heirateten und dadurch die Ehefrauen, welche er auf eine Millionen bezifferte, zum Ehebruch trieben und deren generatives Potential „blockierten“. Die in solchen Ehen zur Tarnung zur Welt gebrachten Kinder seien zusätzlich noch erbbiologisch geschädigt:
„Ich will Ihnen offen zugeben: wir alle haben noch vor zwei oder drei Jahre gesagt: völlig ausgeschlossen, dass dieser Mann homosexuell ist; er hat ja Kinder, so nett, reizende Kinder und eine nette Frau! Das ist aber gar nicht ausgeschlossen. In der Mehrzahl dieser Fälle heiratet dieser Feigling von einem Mann die Frau und setzt noch zwei oder drei Kinder in die Welt, die in meiner Überzeugung nach noch mit dem Hang zur Homosexualität belastet sind und sein wirkliches Ausleben hat er mit seinen homosexuellen Freunden und Jungen. Die Frau geht drüber kaputt und dann kommt der Fehltritt. Dann heißt es: diese schlechte Frau hat Ehebruch getrieben und ihren Mann betrogen, und dabei hat sie doch ihre Kinder! Das ist eine sexuelle Belastung, diese eine Millionen Frauen, deren Männer sich dem gleichen Geschlecht zugewendet haben. Das ist viel, viel schlimmer, als Sie alle annehmen.“ (Rede Himmlers am 15. 6. 1937 vor dem Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik)

Situation in den Konzentrationslagern

-Die Situation der lesbischen Frauen

Da die NS in lesbischen Frauen nur selten eine Gefahr für die Volksgemeinschaft sahen, gab es kaum lesbische Frauen in KZs. Man sprach bei diesen Frauen von „pseudohomosexuellen“ Frauen, welche man heilen konnte. Die Zahl der Frauen ist nicht bestimmbar, da viel Dokumente vor dem Ende des 2. Weltkrieges zerstört wurden und viele Frauen zusätzlich andere Dinge vorgeworfen wurde, wie „Politische“ und „Asoziale“ Inhaftierte.
Auf Augenzeugen kann man auch kaum zurückgreifen, da wichtige Details vergessen wurden, oder sie falsche Erinnerungen an diese Zeit haben. (z.B. statt rosa Winkel, Rote, oder lilafarbene Winkel)


-Die Situation schwuler Männer

Auch die Zahl der Inhaftierten Männerist nicht genau bestimmbar, da auch hier viele Akten vernichtet wurden. Man schätzt die Zahl zwischen 1938 und 1945 auf etwa 10000 bis 15000.
Das KZ sollte bei Inhaftierten eine Umerziehungsfunktion haben und keine physische Vernichtung. Allerdings war die Voraussetzung für das Gelingen dieser Umerziehung, dass die Inhaftierten „pseudosexuell“ waren, was allerdings nur Frauen sein konnten. Ab 1942 wurden die Inhaftierten dann für die Kriegsproduktion genutzt und für alle nichtjüdischen Inhaftierten galt das Prinzip, „Vernichtung durch Arbeit“.
Da die KZs ab 1943 überfüllt waren, dachte man daran, die schwulen Männer nach der Vernichtung ihres abweichenden Triebes aus den KZs zu entlassen und wieder in die Volksgemeinschaft einzugliedern, was allerdings unmöglich war, da diese Neigung in den Genen veranlagt sind und sie nicht einfach vernichtet werden können.

In der Lagerhierachie standen die Homosexuellen ganz unten. Sie wurden sogar von den Mitinhaftierten runter gemacht und wurden in die härtesten Arbeitskommandos eingeteilt, bzw. besaßen eine wesentlich geringere Chance, in die besseren Kommandos zu kommen. Zum Teil wurden sie in einzelnen Lagern und zu bestimmten Zeiten von den anderen Häftlingen isoliert und waren häufiger Strafen ausgesetzt, als andere Inhaftierte. Die Chance, zu überleben, war wesentlich geringer (im Vergleich zu den Politischen und Straftätern), da sie nicht voll in die Lagergemeinschaft integriert waren und der fürs Überleben wichtige Kontakt zu Familien und Freunden fehlte.
Im Vergleich zu den Politischen und den Bibelforschern war die Todesrate bei 350 Homosexuellen mit 60% um die Hälfte höher, als bei den anderen Kategorien.

Wo bitte sehr gab es so was in der homophoben Sowjetunion? Und warum sollten eurer Meinung nach die Hitlerfaschisten homophil sein?

Die Tatsache, dass Homosexuelle auch Nazis sein können, zeigt nicht die Schwulenfreundlichkeit der Faschisten auf, sondern die Verlogenheit der bürgerlichen Ideologien die das eine sagen, aber das Gegenteil machen.

Ihr geht , so kann man sagen, davon aus, dass Homosexualität eine „Erfindung“ der Ausbeuterklassen ist, da sie für die Ausbeuterklassen sehr typisch, ja fast nur dort vorkommt. Und hier die gleiche frage: und wie sieht es mit Heterosexualität aus?

Ich frage mich wo bitte sehr sind die herrschenden Ausbeuter homosexuellenfreundlich? Sind es irgendwelche islamitischen Fundamentalisten, die hin und wieder gerne homosexuelle köpfen? Sind es irgendwelche konservativen Kirchenvertreter, die so was genauso abscheulich finden wie ihr? Sind es die Faschisten? Sind es die meisten Firmenchefs und Manager (die doch Frau und Kinder haben), also die klassische Bourgeoisie, die doch gerade am meisten Kontakt zu den oben genannten haben? Und warum der § 175? Wo ist bitte sehr das gemeinsame zwischen Neoliberalismus und Homosexualität? Warum gibt es so viele proletarische Homosexuelle? Sind sie etwa alle irgendwelche Lakaien der Imperialisten, wie es die Arbeiteraristokratie ist? Ist die Arbeiteraristokratie auch homosexuell? Ist Homosexualität klassenbedingt? Ist Homosexualität wirklich dekadent oder ist dies Geschmackssache? Wie steht es mit Bisexualität? Dass es einige Ausbeuter gibt, die für die Homosexualität sind, eventuell selber homosexuell sind, macht Homosexualität nicht zu einem klassenbedingten verhalten. Und, wie schon oben genannt, die Tatsache, dass so einige die gerade Gegner der Homosexualität sind (schwule Nazis, Priester, Neue-Einheit-Mitglieder ...), selber gerne mit schwulen Strichern Unzucht treiben, zeigt nur die Verlogenheit der bürgerlichen Ideologien, aber nicht die Dekadenz oder sonst noch was der bourgeoisen Kultur.

Ich bin der Meinung, dass die Diskriminierung der Lesben und Schwulen eine Folge der Zwangsordnung der bürgerlichen Staats- und Familienordnung ist. Allerdings zeigt die Debatte um die „Homoehe" auch, dass die Herrschenden durchaus bereit sind, homosexuellen Paaren bestimmte Rechte zuzugestehen - gerade mit dem Ziel, sie dieser bürgerlichen Familienordnung zu unterwerfen (Unterhaltsverpflichtungen usw.). Dies kennt man doch auch von unserem Sozialsystem...die herrschende Klasse hat den arbeitenden Menschen hier und da gewisse Rechte zugestanden 8z.B. Arbeitslosengeld, Versicherungen, Rente etc.)- sind den jetzt unsere Ausbeuter auf einmal arbeiterfreundlich? Ich glaube, dass selbst solch verborte Homophobiker wie ihr eine gewisse Parallele zwischen den Zugeständnissen in den Rechten der Homosexuellen und den Rechten der Arbeiter sehen könnt.
Zugleich werden Lesben und Schwule mit dem neuen Gesetz in eine Sonderrolle gedrängt gegenüber anderen nichtehelichen Lebensgemeinschaften. Das leistet dem Separatismus der kleinbürgerlichen Lesben- und Schwulenbewegung Vorschub und hat eine spalterische Wirkung. Andere Lebensgemeinschaften – von heterosexuellen Paaren, oder auch von Leuten, die aus den unterschiedlichsten Gründen dauerhaft zusammenleben (z.B. Alleinerziehende, ältere Leute, die eine WG bilden wollen u.ä.) bleiben demgegenüber benachteiligt. Ob eine Lebensgemeinschaft mit einer sexuellen Beziehung verknüpft ist - das wird auf diese Weise zum Kriterium erhoben. So maßt sich der Staat an, sich in die private Sphäre der Leute einzumischen.
Darum sollten Marxisten-Leninisten den Gesetzentwurf ablehnen und fordern: Abschaffung der reaktionären Ehe- und Familiengesetze und rechtliche und soziale Gleichstellung ALLER Formen von Lebensgemeinschaften! Ihr hingegen scheint die gemischtgeschlechtliche Lebensgemeinschaft höher zu stellen als die gleichgeschlechtliche. Damit begeht ihr zwei folgenschwere Fehler:

  • Ihr spaltet die Arbeiterklasse in hetero- und homosexuelle ArbeiterINNEN (die Nazis tun im übrigen das gleiche mit Deutschen und mit Ausländern)
  • Ihr stellt euch auf die Seite der bürgerlichen Familienordnung und etikettiert euch gleichzeitig als Marxisten-Leninisten

Ist es denn nicht so, dass die herrschende Klasse schon alleine deswegen kein Interesse daran hat Homosexuelle mit Heterosexuellen gleichzustellen, weil erstere von ihnen nicht als "produktiv" betrachtet werden! Die Reproduktion im kapitalistischen Gesellschaftssystem ist der Privatfamilie aufgebürdet und Familien die Kinder "produzieren" sind willkommener, weil diese Kinder dann das Reservemagazin der Bourgeoisie an Arbeitskräften füllen und für ihre Eltern sorgen können wenn diese einmal senil sind und die Unterstützung durch den bürgerlichen Staat zu wünschen übrig lässt - so wie es immer war und immer sein wird unter kapitalistischen Bedingungen! Man denke nur an jene die große Teile ihres Lohns dafür aufwenden ihren alten Eltern ein Heim, eine Putzfrau, einen Pfleger etc. zu finanzieren...

Weiterhin die Frage: Waren es tatsächlich die Ausbeuter, die für die Emanzipation der Homosexualität gekämpft haben? Hirschfeld war nur ein kleiner Anfang. Der wahre Beginn der Emanzipation der Homosexualität begann doch erst mit den Ereignissen in der Christopher Street 1969 in NY, wo homosexuelle das erste mal gegen ihre staatliche Unterdrückung gewehrt haben. Mit so was sollte man sich solidarisieren und nicht ablehnen!

Natürlich sollte man unterscheiden zwischen bürgerlicher Homosexuellen-Emanzipation und sozialistischer/proletarischer (ähnlich wie bei der Frauenbewegung). Hinzu kommt, dass natürlich die soziale Frage ÜBER der sexuellen steht, da mit der Lösung der sozialen Frage die sexuelle ebenfalls gelöst wird. (ihr scheint euch da zu stark in die sexuelle frage reinzusteigern)

Und Homosexualität ist nix künstliches, keine Erfindung (und schon gar nicht die der Ausbeuter - was für einen Sinn hätte so was überhaupt?). Homosexualität ist eine natürliche Verhaltensweise, wäre sie widernatürlich wäre sich nicht existenzfähig. Auch im Tierreich findet sich Homosexualität wieder. Ja ja ich weiß, ihr hattet irgendwo mal geschrieben dass die Häufigkeit der Homosexualität im Tierreich bei 1: 1Mrd. liegt. Aber vergesst nicht das Tierreich ist sehr riesig und vielfältig.

Bezogen auf die Urgesellschaft kann man nur Vermutungen aufstellen, ob es so was gegeben hat oder nicht- dies war auch von religiösen Vorstellungen abhängig, widerlegen könnt ihr aber auch nicht, dass es in der Urgesellschaft keine Homosexualität gibt. Man könnte jediglich vergleiche mit heutigen Naturvölkern machen, deren Lebensweise den der Urgesellschaft ähnelt. Und dort findet man bei vielen Völkern homosexuelle Lebensweisen.

Oder z.B bei typisch feministischen Naturvölkern, d. h. wo die Frau hauptsächlich das sagen hat, also emanzipiert ist (z.B bei einigen Naturvölkern in einigen asiatischen Regionen), kommt Homosexualität relativ häufig vor und wird geduldet . Völker, die im Inbegriff standen eine entwickelte Klassengesellschaft zu werden, bei denen der Unterschied zwischen Herrschenden und Beherrschten immer größer wurde, zeigen sich deutliche Widersprüche im Umgang mit der Homosexualität. Während im alten Griechenland gewisse Formen der Homosexualiät geduldet wurden, lehnten sie andere, späterer Hochkulturen –z.B. die Inkas in Südamerika- vollkommen ab.

Letztendlich stellt sich die Frage, wie eine kommunistische Partei mit der Homosexualität umgehen muss. Gewiss nicht so wie ihr! Es heißt aus den Fehlern lernen und neue Erkenntnissee haben. In den meisten kommunistischen Gruppen/Parteien läuft das vorbildlich. Na ja es läuft bei allen vorbildlich, da so was wie ihr nicht kommunistisch seid! Mit euch haben wir dasselbe Problem wie mit den Nationalbolschewisten (z.B KDS Kampfbund Deutscher „Sozialisten“). Die geben vor kommunistisch zu sein, wollen sogar ne Einheit mit Kommunisten, sind aber durch und durch faschistisch und rassistisch. Bei euch ist es so, dass ihr auch auf kommunistisch macht, es aber wegen eurer aktiven Homophobie nie sein könnt.

Nimmt euch doch ein Beispiel an anderen kommunistischen Gruppen: z.B. der MIM (Moaist International Movement), oder der RMP (Russische Maoistische Partei) oder der MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands) um mal nur im maoistischen Spektrum zu bleiben.

Rotfront

Michael K.

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